Liebe Gemeinde!
In Frankreich ist vor einigen Tagen etwas Dramatisches passiert. Ein Terrorist hat Geiseln genommen. Der Polizist Arnaud Beltrame tauscht mit einer Geisel. Die Frau ist befreit. Der Polizist stirbt. In einer Zeitung steht die Überschrift: „Das erinnert an Ostern“. Das finde ich bemerkenswert. Die etwas ungenaue Verwendung der Wörter muss man nachsehen. Ich würde sagen: Das erinnert an Karfreitag. Genau das ist das Thema von Karfreitag. Einer stirbt, damit andre leben. Ich versuche, mich in die Geisel hineinzudenken: „Dass ich lebe, ist ein Wunder. Als ich gefangen war, hatte ich solche Angst. Ich rechnete mit dem Schlimmsten. Aber dann kam der Polizist und tauschte mit mir. Ich kann es gar nicht fassen, dass ich noch lebe. Der Polizist ist tot. Ich konnte mich bei ihm gar nicht bedanken.“ Eine Zeitung schreibt: „Die ganze Nation weint“. Möge die ganze Welt durch das Ereignis in Frankreich erinnert werden an das, was 2000 Jahre früher vor Jerusalem passierte und bis heute Bedeutung hat.
Der Mensch ist eine Geisel. In Gefangenschaft. Martin Luther spricht oft von der Dreiheit Sünde, Tod und Teufel. Er dichtet: Dem Teufel ich gefangen lag, im Tod war ich verloren, mein Sünd mich quälte Nacht und Tag, darin ich war geboren. („Nun freut euch, lieben Christen g'mein“ EG 341,2) Der moderne Mensch sagt: Es gibt keinen Teufel. Von der „Sünde“ will er nicht sprechen. Aber dass er ein Gefangener des Todes ist, kann kein Mensch bestreiten.
Gibt es ein Leben ohne Tod? Nicht durch Einfrieren, sondern bei Gott. Gott ist der Ewige. Wissenschafter sagen: Vor 13,8 Milliarden Jahren war der Urknall. Vorher war nichts. Weder Raum noch Zeit. Ich sage: Vorher war Gott. Und wenn es nichts mehr geben wird, Gott wird noch sein. Bei Gott ist kein Tod. Könnte ich ganz bei IHM sein, dann hätte der Tod keine Macht über mich. Aber kann denn einer ganz bei Gott sein? Ist da nicht etwas zwischen Gott und dem Menschen? Bei zwei Menschen ist da ja auch oft so: Sie haben sich in Liebe verbunden. „Auf ewig untrennbar“. Aber dann steht etwas zwischen den Beiden. Manchmal sind es Kleinigkeiten, Gedankenlosigkeiten. Nach einiger Zeit heißt es dann: „Wir haben uns auseinandergelebt“. Manchmal ist es auch ein massives Ereignis wie ein Ehebruch. Dann heißt es: „Es ist nicht mehr so, wie es einmal war. Etwas steht zwischen uns. Könnten wir doch noch einmal von Vorne anfangen. Aber: Was geschehen ist, kann man nicht ungeschehen machen. Das ist unmöglich.“
Gott kann das Unmögliche. Durch einen Austausch. Christus macht den Austausch. Christus ist kein Dorfpolizist, sondern Gottes Sohn. Ohne Sünde. In ungetrübter Beziehung zu Gott. „Ich und der Vater sind eins“. Der Tausch, den er vollzieht, betrifft nicht bloß eine einzige Geisel, sondern viele. Alle, die an ihn glauben. Der Tausch sieht so aus, dass ich zu Christus sage: Ich gebe dir meinen Tod. Christus stirbt den Tod und gibt mir dafür sein Leben. Ewiges Leben. Ich gebe Christus meine Sünde. Daran stirbt er zwischen Verbrechern wie ein Verbrecher. Dafür erhalte ich seine Unschuld. Ich gebe Christus meine Gottesferne und erhalte seine Gottesnähe. Ich verdiene es, dass der Vater zu mir sagt: „Ich streiche dich aus meinem Testament. Ich enterbe dich.“ Statt dessen empfange ich ein Erbe. Ein ewiges Erbe. Den Himmel.
Die „Berufenen“ sollen das ewige Erbe empfangen (V. 15). Du fragst: gehöre ich denn zu den Berufenen? Ich antworte dir: Du bist doch getauft. Vielleicht war das dein Taufspruche: „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein.“ (Jes 43,1). Da hat ER dich gerufen. Du bist berufen. Du wendest ein: Es sind viele getauft. Und viele von ihnen kümmern sich nicht um Gottes Wort und seine Gebote. Sind sie den auch Berufene, die das verheißene Erbe empfangen? Ich antworte dir: Denke jetzt nicht an die Vielen. Denke an dich. Gott hat dich berufen und du bist Erbe. Du sagst: Bei der Taufe war ich noch ein Baby. Den Ruf Gottes habe ich nicht gehört. Ich antworte. Jetzt bist du erwachsen. Er ruft dich auch jetzt. Jetzt kannst du es hören. Vertraue seinem Wort. Lass dich von ihm beschenken.
Mein Vater schenkte mir sein Haus. Wir waren beim Notar unseres Vertrauens. Er erklärte uns die Rechte und Pflichten aus dem Vertrag. Zum Schluss: „Noch Fragen?“
Jemand könnte fragen: V. 27: Da steht, es ist dem Menschen bestimmt einmal zu sterben. Aber ich habe von der Reinkarnation gehört. Dass der Mensch viele Male auf die Welt kommt, als Chance zur Vervollkommnung und Unerledigtes zu erledigen. Christus antwortet dir: Es gibt nichts Unerledigtes. Ich habe alles erledigt. Das einzige, das Du erledigen musst, ist, dass du zu mir „Ja“ sagst: „Ich vertraue dir“.
Noch Fragen? Hier steht: „danach das Gericht“. Ich weiß, dass ich ein Sünder bin. Auf Sünde folgen Tod und Verdammnis. Christus antwortet dir: Du hast recht. Du hast Tod und Verdammnis verdient. Aber deswegen ging ich ans Kreuz. Für dich.
Gibt es noch Termine? Ja, sagt Christus. Es gibt noch einen großen Termin. Da komme ich wieder, um den verfolgten Christen herauszuhelfen. Auch dir werde ich heraushelfen, wenn du noch da sein solltest. Was heißt „Wenn ich noch da sein sollte?“ Viele nehme ich vorher zu mir. Warum manche so früh? Weil ich ihnen etwas ersparen möchte. Du freust dich doch auch, wenn bei mir sein wirst. Vor dem großen Termin gibt es auch regelmäßige Treffen. Immer am Sonntag um 9:30 Uhr. Da gibt es etwas zu feiern. Du wirst doch da sein?! Ich rechne mit dir, sagt Christus und wartet darauf, dass du „Ja“ und „Amen“ sagst.
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