Die Radioansprachen der Sendung "Nachgedacht"

von "Radio Osttirol" hier zum Nachlesen: 

(1. bis 7. Mai 2016)

 

1. Mai
Der heutige Sonntag heißt in der evangelischen Kirche „Rogate“. Das heißt „Betet!“

Der Apostel Paulus mahnt uns zum Gebet. Zunächst für alle Menschen, dann aber auch besonders für die „Könige und die Obrigkeit“ – so drückt er sich aus.
Das ist in diesen Tagen besonders aktuell.
Ich bete:
Vater im Himmel, ich bitte Dich für die kommende Busdespräsidentenwahl.
Gib uns Wählern Weisheit, bei der Wahl.
Gib dem Gewählten deinen Geist, dass er Worte spricht, die von Dir kommen; dass er Entscheidungen fällt,
die Dir gefallen.

Mache uns allen bewusst, Dass wir unser Denken, Reden und Tun letztlich vor Dir verantworten müssen. Amen.


2. Mai
Der Herr Bundeskanzler hat laut darüber nachgedacht, wie es bei der Bundespräsidentenwahl zu diesem schlechten Abschneiden der Kandidaten der Regierungsparteien kommen konnte. Seine Diagnose: Schuld daran waren die Uneinigkeit und der Streit innerhalb der Regierung.

Als Pfarrer möchte ich aus der Aussage des Bundeskanzlers auch etwas für die Kirche lernen.  Als Kirchen haben wir ja auch ein schlechtes Wahlergebnis. Die Gottesdienst-Besucherzahlen sind rückläufig. Vielleicht könnte da auch ein geschlosseneres Auftreten der Kirchen helfen. Wir wollen doch alle dasselbe: Die Menschen einladen, dass sie Jesus vertrauen und ihm nachfolgen.


3. Mai
Dieser Satz hat mich nachdenklich gemacht: „Wenn den Menschen Liebe gepredigt wird, dann lernen sie nicht lieben, sondern predigen“.

Aber: Hat nicht auch Jesus Liebe gepredigt? Freilich hat er Liebe gepredigt; aber nicht bloß gepredigt, sondern auch gelebt.
Schauen wir hin auf Christus! Das tun wir, wenn wir in der Bibel das Neue Testament lesen. Da schauen wir hin auf Christus, sehen auf sein Leben und vernehmen seine Predigt. Und lasst uns seinem Wort vertrauen, uns sein Tun zum Vorbild nehmen und seine Botschaft  weitersagen!


4. Mai
Hin und wieder erlebe ich, dass meine Frau sagt: Was soll ich denn anziehen?

Hätten Sie erwartet, dass der Apostel Paulus dazu etwas schreibt?
In seinem Brief an die Christen in Kolossä (Kol 3, 12f.) lesen wir: Zuerst musst du dir überlegen, wer du bist:
Du bist von Gott geliebt. Du gehörst zu Gott.

Die entsprechende Kleidung nenne ich „Partnerlook mit Jesus Christus“.
Wie sieht das aus?
Paulus beschreibt es: Bekleidet euch mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte, Demut, Milde, Geduld.
Diese Bekleidung ist aber nicht eine, die man je nach Situation oder Wetter wechseln soll,
sondern eine, die man anbehält.



5. Mai
Wir feiern heute in unserer evangelischen Kirche Konfirmation. Ich vergleiche es gerne mit einer Hochzeit. Bei der Hochzeit sagen die Eheleute zueinander „ja“. Bei der Konfirmation sagt der Konfirmand „ja“ zu Christus: Ja, ich vertraue dir. Ich möchte mit dir durchs Leben gehen. Mit dir reden im Gebet. Auf deine Stimme hören.

Vielleicht ist deine Konfirmation oder Firmung schon lange zurück und in Vergessenheit geraten. Dann ist es gut, wieder auf’s Neue zu Christus zu kommen im Gebet. Ihm sagen: Herr Jesus Christus, ich habe die ganze Zeit auf dich vergessen und ohne dich gelebt. Ich möchte wieder mit dir leben, im Gebet mir dir verbunden sein, auf dien Wort achten.
Und das Wunderbare dabei ist, dass Christus dich nicht zurückweist. Im Gegenteil: Er freut sich auf dich,
zusammen mit den Engeln im Himmel.



6. Mai
Ich las in der Zeitung: Es gibt Autoimmunkrankheiten. Der Körper attackiert sich selbst. Das ist freilich ein schwerwiegendes medizinisches Problem.

Das ist aber auch ein Problem in Gemeinschaften. Zum Beispiel in einer Pfarrgemeinde. In der Bibel werden die Mitglieder einer Pfarrgemeinde mit den Gliedern und Organen eines menschlichen Körpers verglichen. Wenn in einer Pfarrgemeinde einer einen anderen attackiert, ist das wie wenn bei einer Autoimmunkrankheit der Körper sich selbst attackiert.
Die Bibel verrät uns aber auch die Therapie: Ertragt euch gegenseitig und vergebt einander, wie Christus euch vergeben hat.


7.  Mai
In der katholischen Diözese Innsbruck gibt es bekanntlich momentan keinen Bischof, seit Manfred Scheuer in Linz ist. Man wünscht sich einen Bischof,

der die Kirche würdig vertritt, freundlich ist zu den Menschen und sie versteht, der auch mutige Worte und Veränderungen wagt, der dazu hilft, dass man gerne in der Kirche ist.
Ich weiß, wer der Bischof ist: Jesus Christus.
Er ist es, der alle diese Erwartungen uneingeschränkt erfüllt. Er ist der Repräsentant der Kirche, der nicht enttäuscht, er versteht dich und ist dir freundlich zugewandt, er spricht mutige Worte und will verändern – zuerst dich verändern. Die Bibel nennt Christus den Bischof. Das kommt vom griechischen Wort Episkopos.
Das ist der, der auf dich schaut.

   
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