Die Radioansprachen der Sendung "Nachgedacht"

von "Radio Osttirol" hier zum Nachlesen: 

(22. bis 28. Oktober)

 

22. Oktober:
Im Herbst wird Erntedank gefeiert. Wir sagen Gott Dank nicht nur für die Ernte, sondern auch dafür, dass wir in Frieden und Wohlstand leben können. Echter Dank schließt ein, dass wir den Gott, von dem wir alles haben, fragen, wie wir mit seinen Gaben umgehen sollen. Die Antwort, die uns Gott durch den Propheten Jesaja gibt, lautet: Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn (Jes 58,7).


 

23. Oktober:
Ich war einige Tage als Patient im Krankenhaus.
Ich habe die Zeit dazu genützt, in der Bibel den Psalm 4 auswendig zu lernen. Der Beter des Psalms hat großes Vertrauen, dass sein Gebet nicht vergeblich ist. Indem ich mir diese Worte vorsage, motiviert es mich, dass ich auch meine Ängste und Sorgen im Gebet Gott sage. Vielleicht motiviert mein kleiner Radiobeitrag auch Sie, den Psalm 4 auswendig zu lernen, oder zumindest in der Bibel nachzulesen und Ihre persönlichen Anliegen Gott im Gebet zu sagen.

 

24. Oktober:
Die Evangelische Kirche feiert 500 Jahre Reformation. Die heurige Feier unterscheidet sich von den bisherigen vier Jahrhundertfeiern. Heuer feiern wir nicht gegen die römisch katholische Kirche, sondern wir sprechen von „versöhnter Verschiedenheit“. Es ist nun einmal so, dass die evangelische und die katholische Kirche verschieden sind. Aber diese Unterschiede sind versöhnt und nicht Anlass, einander zu bekriegen. Wir erkennen, dass die Kirchen einander brauchen und bereichern.

 


25. Oktober:
Es hat sich wohl herumgesprochen, dass die Evangelischen Kirchen heuer 500 Jahre Reformation feiern. Dabei ist der eigentliche Grund zum Feiern für mich die Entdeckung des Evangeliums, die Wiederentdeckung der frohen Botschaft, die in der Bibel enthalten ist: Dass Gott uns beschenkt. Gnade nennen wir das Geschenk Gottes. Er beschenkt uns mit seinem Sohn Jesus Christus, der den Weg in den Himmel freimacht. Wir können und brauchen uns den Himmel nicht erarbeiten, sondern sind eingeladen, im Glauben dieses Geschenk anzunehmen.

 


26. Oktober:
Die Tageszeitung gibt mir immer wieder Stoff für den Religionsunterricht.
Da steht das Wort „Damaskuserlebnis“. Ich kopiere den Zeitungsausschnitt, zeige ihn den Schülern und sie erkennen, dass ohne Bibel unsere Sprache und Kultur nicht verständlich ist. Dann lesen wir in der Bibel nach, in der Apostelgeschichte, Kapitel 9, wie dem Christenverfolger Saulus, als er nahe Damaskus unterwegs war, Christus begegnete uns sich Saulus wandelte und der eifrigste Missionar für Christus wurde. So ist „aus Saulus ein Paulus“ geworden – schon wieder ein geflügeltes Wort mit biblischem Hintergrund.
Wenn dieser mein kleiner Radiobeitrag Sie dazu animiert, einmal die Apostelgeschichte zu lesen, dann freue ich mich von Herzen.

 


27. Oktober:
Meine Frau feiert mit kleinen Kindern einen Spatzengottesdienst im Freien vor der Kirche.
Ich komme vorbei. Da fragt ein Kind meine Frau: Wo war denn jetzt der liebe Gott?
Da muss man natürlich dem Kind einiges erklären:
Dass kein Mensch Gott ist. Dass Gott nicht wie ein Mensch einmal weggeht und dann wiederkommt.
Aber immerhin heißt es in der Bibel: Gott schuf den Menschen als Ebenbild Gottes. Das heißt für mich, dass der Mensch dazu bestimmt ist, den unsichtbaren Gott in dieser Welt zu repräsentieren. Durch die Liebe und Freundlichkeit eines Menschen soll Gottes Liebe und Freundlichkeit spürbar werden.

 


28. Oktober:
Mir fällt auf, dass manche Leute ganz gerne ihr Auto oder Fahrrad in unmittelbarer Nähe unserer Kirche abstellen.
Ich habe eine Vermutung. Diese Fahrzeugbesitzer denken, dass der Platz direkt an der Kirche besonders sicher ist, weil mögliche Vandalen im Anblick der Kirche sich vielleicht an Gottes Gebote erinnern und von einer Fahrzeugbeschädigung Abstand nehmen.
Wenn schon außerhalb der Kirche ein guter Platz für ein Fahrzeug ist, wie gut muss dann der Platz innerhalb der Kirche für einen Menschen sein, wenn er am Sonntag den Gottesdienst mitfeiert und gesegnet wird im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

 

 

 

   
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