Osterwitz
Ich stamme aus Oberösterreich. Da gib es einen Landesteil, das Mühlviertel, über dessen Bewohner man sich Witze erzählt, so wie in Deutschland über die Ostfriesen. Da sitzen 2 Mühlviertler im Gasthaus. Einer von ihnen hat vor sich einen Schweinebraten. Er hat das Gefühl, da fehlt noch ein wenig Salz und will nachsalzen, nimmt den Salzstreuer, aber es kommt kein Salz heraus. So isst er den Schweinebraten eben so wie ihn der Wirt serviert hat. Einige Augenblicke später kommt ein Linzer ins Gasthaus. Die Mühlviertler finden die Linzer immer ein wenig arrogant und deswegen unsympathisch. Der Linzer lässt sich auch einen Schweinebraten kommen, hat auch das Gefühl, da fehle noch ein wenig Salz, nimmt den Salzstreuer und bemerkt, dass die Löcher verstopft sind. Er nimmt einen Zahnstocher, macht die Löcher frei und kann seinen Schweinebraten salzen und mit Genuss essen. Darauf sagt der Mühlviertler zu seinem Nachbarn: Ich mag sie ja auch nicht, die Linzer, aber eines müssen wir zugeben: Technisch sind sie uns haushoch überlegen.
Am Ende meiner Predigt möchte ich zeigen, wie uns der Glaube an den auferstandenen Christus überlegen macht.
Der Predigttext beginnt mit Vertrautem. Da sind die Frauen, die tun, was man als notwendig erachtet, weil es so Brauch ist. Man will sich ja nichts nachsagen lassen. Das Notwendige packen sie zur frühest möglichen Zeit an. „Der frühe Vogel fängt den Wurm.“ Bist du auch so veranlangt? Oder tendierst du eher zu sagen: „Der frühe Wurm hat einen Vogel“? Dabei nehmen die Frauen allerhand Mühen auf sich und machen sich mancherlei Sorgen. Mit welchen Mühen und Sorgen ist dein Leben belastet? Bei den Frauen stellt es sich heraus, dass die Sorge wegen des Steines umsonst war, weil er schon weggewälzt war und die Öle hätten sie nicht besorgen müssen, weil es keinen Leichnam zum Salben gab. Hast du das auch schon ähnlich erlebt?
Eine Frau fragt eine andere Wie geht es dir? Schlecht. Warum? Wegen der Corona-Impfung: erhöhte Temperatur, Gliederschmerzen, Mattigkeit. Wann hattest du die Impfung? Morgen ist der Termin.
So können uns manchmal Sorgen um Dinge, die in der Zukunft liegen, heute schon niederdrücken, und dabei kann es uns gehen wie den Frauen, die zum Grab unterwegs waren und nicht bemerkten, dass die Sonne aufging. Dabei meine ich mit Sonne das große Licht Gottes, das auch in dein Leben hineinleuchtet und dein Leben hell machen will.
Dann verlässt der Osterbericht gewohnte Erfahrungen. Er spricht von einer göttlichen Person in einem langen, weißen Gewand. Einem Engel. Das Erschrecken der Frauen hat einen doppelten Grund: zum einen der Anblick, dann aber auch die Mitteilung, dass Jesus nicht hier ist. Er ist auferstanden. Menschen suchen für das Unfassbare Erklärungen. Liegt hier eine erfundene Geschichte vor von etwas, was sich so gar nicht zugetragen hat? Dann wäre es aber schlecht erfunden. Dann hätte der Verfasser doch besser Männer zum Grab gehen lassen, deren Aussagen auch vor Gericht Gewicht haben. Könnte es einen Leichenraub gegeben haben? Auch das hat man erwogen. Es gibt eine Strömung in der Theologie, die „Historisch kritische Theologie“, die behauptet, eine Auferstehung ist nicht möglich, weil es dazu keine analogen, vergleichbaren Ereignisse gibt. Ich halte diese Ansicht für dumm. Denn nach dieser Ansicht könnte es auch unsere Erde nicht geben, die doch auch einmalig ist.
Es kommt alles darauf an, dass wir den Boten und ihrer Botschaft vertrauen, glauben. Unser christlicher Glaube gründet nicht auf das, was wir sehen. „Selig, die nicht sehen und doch glauben“ sagt Jesus. Unser Glaube gründet auf das Wort – eines gottgesandten Engels, der Propheten, des gottgesandten Sohnes Gottes Jesus Christus, der von Ihm gesandten Apostel, der Heiligen Schrift, die ich für von Gottes Geist inspiriert halte. Die Boten sind ganz unterschiedlich: mutig, schüchtern, ängstlich, oder auch stumm, wie es die Frauen zunächst waren. Es gibt aber auch solche, die so mutig waren, wie etwa Petrus und Paulus und viele andere, die bereit waren, im Dienste dieser Botschaft sogar in den Tod zu gehen. Das macht die Botschaft glaubwürdig. Der Glaube kommt aus der Predigt und ist letztlich ein Wunder Gottes; eine neue Geburt. Du darfst beten, dass dieses Wunder geschieht – bei dir selber und bei anderen. Jesus hat zu Petrus gesagt: Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhört. Ich glaube, dass Jesus so auch für mich betet. Du darfst glauben, dass er es auch für dich tut. Wichtig sind die Zeugen und ihre Botschaft. Entscheidend ist aber die Begegnung mit Jesus, dem Auferstandenen, selber. Dazu wurden die Jünger Jesu nach Galiläa geschickt. Dort sollten sie Jesus selber begegnen. Wir brauchen nicht nach Galiläa zu gehen. Jesus hat gesagt: „Wo 2 oder 3 in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ In unseren Gottesdiensten und Bibelkreisen versammeln wir uns in seinem Namen. Da dürfen wir damit rechnen, dass er da ist. Er verspricht es ja. Da wirkt und stärkt er unseren Glauben. Es gilt aber auch: Ungehorsam gegen des Wort Jesu gefährdet den Glauben.
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